Bildung bietet Kindern einen Weg heraus aus der Armut und ist das Fundament für eine bessere und selbstbestimmte Zukunft. Doch in der Demokratischen Republik Kongo gehen fast 7 Millionen Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren nicht zur Schule.
Die dramatischen wirtschaftlichen Probleme und die politische Fragilität, die aus eklatanter sozialer Ungerechtigkeit und großer Perspektivlosigkeit entsteht haben dazu geführt, dass der Kongo weit davon entfernt ist, eine Grundbildung für jedes Kind sicherzustellen.
Obwohl eine allgemeine Schulpflicht besteht, gab es bis 2019 kein staatlich finanziertes Grundbildungsangebot. Die Schulen des Landes finanzierten sich nahezu ausschließlich durch Schulgebühren.
Bei einem durchschnittlichen pro Kopf Einkommen von 500 US Dollar pro Jahr und 4,4 Kindern pro Familie eine einfache und schreckliche Rechnung zugleich. Die jährlich zu entrichtenden Schulgebühren von mindesten 100 US Dollar für eine einfache Dorfschule bis zu vielen tausend Dollar für eine gute Schule, sind viel zu hoch, als dass alle Kinder die Schule besuchen könnten. Also sind die Eltern gezwungen zu entscheiden, wer die Schule besuchen darf und wer im Haus oder auf dem Feld helfen muss.
Besonders betroffen sind, wie häufig unter diesen Rahmenbedingungen, die Mädchen. Laut einer aktuellen Unicef Untersuchung besuchen derzeit etwa 53% der Mädchen in der Altersgruppe 5 bis 17 keine Schule. Darum wurde die Initiative der Regierung, alle staatlichen Grundschulen im Land „kostenfrei“ zu stellen, von kongolesischen Eltern sehr begrüßt. Sie hat sicherlich dazu geführt, dass viele Kinder den Weg zurück in die Schulen gefunden haben. Leider gibt es bei der Umsetzung dieser Initiative aber große Probleme. Die Anzahl der Schüler:innen in staatlichen Schulen ist drastisch angestiegen, ohne dass neue Kapazitäten in Form von neuen Schulen geschaffen wurden. Die Klassenräume sind vollkommen überfüllt und die Ausstattung ist ungenügend.
Das größte Problem ist aber, dass die Finanzierung der staatlichen Schulen nicht oder nur teilweise gesichert ist. Zugesagte staatliche Leistungen, die die Schulgebühren ersetzen sollten, bleiben einfach aus. Das führt zu großer Verunsicherung bei Eltern und Kindern und zu Frustrationen bei den Lehrer:innen, die natürlich auch ihre eigenen Familien ernähren müssen. Eine der Konsequenzen dieser Situation ist, dass gut ausgebildete Lehrer:innen die staatlichen Schulen in Scharen verlassen, um in privaten Schulen ihr Glück zu versuchen. Das trägt dazu bei, dass die Qualität an staatlichen Schulen immer weiter abnimmt und die Bildungsungleichheit immer größer wird.